Menschen, die es gelernt haben, die Schuld auf sich selbst zu nehmen, stellen sich selbst und ihren eigenen Selbstwert permanent in Frage. Sie übernehmen die Verantwortung der Anteile anderer. Das führt auf Dauer zu einer immensen Last an Selbstzweifeln, die sich früher oder später auch wieder gegen einen selbst richten.
Selbstzweifel – das Einzige was du tun kannst
Glaubenssätze – wenn Gedanken dich krank machen
Kaum eine Gesellschaft wie unsere ist geprägt von enormem Leistungsdruck, Erfolg und Ansehen. So ist es nicht wunderlich, dass viele von uns von einem unbewussten Perfektionismus angetrieben werden, um unserer und der Vorstellung unseres Umfeldes gerecht zu werden. Doch nicht nur die Gesellschaft drückt uns in unseren Funktionsmodus. Vielmehr ist es unser sogenanntes Lebensskript, das uns glauben lässt, wir sind nur gut und liebenswert, wenn wir besonders erfolgreich, schön und perfekt sind.
Schluss mit Enttäuschungen
Enttäuschungen entstehen, wenn Erwartungen nicht eintreten. Diese Erwartungen sind uns oft nicht bewusst oder wir halten sie mehr für selbstverständlich. Wenn ich respektvoll mit meinen Kollegen umgehe, erwarte ich selbiges von den Kollegen. Wenn ich für meine Freunde immer ein offenes Ohr habe, erwarte ich, dass diese genauso für mich da sind. Auch wenn es uns nicht bewusst ist, unser Verhalten unterliegt einer Bedingung. Das ist nichts schlechtes oder falsches, vielmehr sind es unbewusste Schlussfolgerungen, die aus unserer Kindheit stammen
Dein inneres Kind – eine Aufklärung
Da ein Kind immer abhängig von Zuwendung und Aufmerksamkeit ist, lernt das Kind also schnell diese „Wenn, dann“ Bedingung zu verinnerlichen. Es lernt, wenn ich so und so bin, dann bin ich ok:
Wenn ich Mama helfe, ist sie nicht mehr traurig = Wenn ich helfe, bin ich ok = Deswegen ist es wichtig, anderen Menschen zu helfen.
Wenn ich gute Noten schreibe, ist Papa stolz auf mich = Wenn ich klug bin, bin ich ok = Deswegen ist es wichtig, im Leben erfolgreich zu sein.
Schuldgefühle – was dir keiner sagt
Der wohl größte Treiber im Leben eines hochsensiblen Menschen und die Hauptursache für Ängste, die uns von unserem immensen persönlichen Potenzial abhalten, sind Schuld- und Schamgefühle. Sie finden ihren Entstehungsursprung bereits in der frühen Kindheit, dort wo wir unschuldig waren und gezwungenermaßen beginnen mussten, um unsere Daseinsberechtigung zu kämpfen.
Sehnsucht – Warum kann ich nicht loslassen?
Wer hochsensibel ist, kennt diesen Schmerz, diese unerträgliche Sehnsucht, die immer wiederkehrenden Bilder im Kopf, schlaflose Nächte, nicht enden wollendes Gedankenkreisen um Warum, Wieso, Weshalb. Wir sind oftmals so voller Schmerz, dass wir uns die Frage stellen – Warum ist das so heftig, warum leide ich so sehr und warum kann ich nicht endlich damit abschließen und frei sein?
Träumen und Wünschen
So lange wir mit unserem Ego und unserem Verstand identifiziert sind, schaffen wir uns unser Außen so wie wir es eigentlich zu vermeiden versuchen. Woran liegt das? Unsere Aufmerksamkeit fällt permanent nur auf die unglücklichen Dinge die uns widerfahren, auf das Schicksal das uns wieder einholte, auf die schmerzhafte Situation, in der wir nun wieder verharren müssen. Wir erschaffen uns selbst diese Situationen und sind uns darüber nicht bewusst. Stattdessen fragen wir uns verzweifelt, warum uns immer dasselbe widerfährt, warum wir wieder so etwas Schmerzliches erfahren müssen, ja sogar warum es bei den anderen immer „läuft“, nur wir eben nicht vom Glück gesegnet sind.
Ich weiß das doch alles…
Es gibt bei Weitem einen gewaltigen Unterschied von Wissen und Bewusstsein. Wir versuchen alles mit dem Verstand zu begreifen, analysieren unsere Vergangenheit bis ins kleinste Detail – um uns besser verstehen zu wollen. So weit so gut, dagegen ist nichts auszusetzen, nur wird die Ausarbeitung der eigenen Biographie mithilfe des Verstandes nicht jene erlernten Denkkonventionen lösen, die für Schmerz und Ängste verantwortlich sind. Wir sind so mit unserem Verstand identifiziert, dass wir auch mit dem Verstand lösen wollen. So gehen wir der Illusion nach, wir müssten an uns arbeiten. Dieses Arbeiten bedeutet in den meisten Fällen jedoch nur, noch tiefer im Denken verankert zu sein.
Aufgabe oder Hingabe?
Viele Menschen verbinden das Wort Hingabe mit einer Art Akzeptanz, die unterschwellig meist noch mit inneren Widerständen versetzt ist. Hingabe hat nichts damit zu tun, sämtliche Handlungen zu unterlassen und sich lethargisch und depressiv den Gegebenheiten anzunehmen. Hingabe hat auch nichts damit zu tun, alles über sich ergehen lassen zu müssen. Im Gegenteil. Hingabe ist nichts mehr als Widerstände wahrzunehmen und sie aufzulösen.
Annehmen und Loslassen
Man stellt sich die Frage, wie kann ich denn überhaupt zu dieser Situation, zu diesem Lebensereignis JA sagen? Uns widerfahren schmerzhafte Erlebnisse, wir werden schlecht behandelt, wir werden verlassen, wir verlieren einen geliebten Menschen. Wie soll man so etwas annehmen geschweige denn loslassen können?