3. SCHULDGEFÜHLE
Schuldgefühle sind so ziemlich die stärksten unbewussten Treiber, die dich in solch eine Verbindung kommen lassen. Eine ausführlichere Beschreibung und Erklärung, wie sie entstehen, findest du unter Schuld- und Schamgefühle.
Sie entwickeln sich schon im frühen Kindesalter und haben immensen Einfluss auf die Art, wie wir mit uns selbst und anderen umgehen. Schuldgefühle sind Denkkonventionen, die uns meist schon früh unser Elternhaus aufzwingt. So traurig es ist, müssen viele von uns schon in der Kindheit schmerzhaft erfahren, dass wir nicht gut genug sind. Dass wir nicht reichen um genug Liebe von unseren Eltern, Großeltern oder anderen Familienmitgliedern zu erhalten. Dieser Mangel an Liebe geht nicht selten in toxischen Missbrauch über. Also lernen wir schnell uns anzupassen, unser wahres Ich zu verstecken um richtig, gut und besonders zu sein. Dieses Misstrauen an dich selbst begleitet dich weiter und kommt in einer toxischen Beziehung maximal zum Ausdruck.
Ich…
- darf nicht glücklich sein
- muss etwas Besonderes sein
- hab es einfach nicht verdient
- muss alles richtig machen
- habe alles falsch gemacht
- hätte das so und so machen müssen
- hatte ja die Wahl
- hätte es gleich wissen müssen
- sehe darin kein Wunder, dass er/sie mich verlassen hat
- frage mich, was hat er/sie was ich nicht habe
- ….
Der toxische Partner geht mit dir so um, wie du selbst mit dir umgehst.
Bleiben diese vehementen Denkkonventionen im Verborgenen, entwickelt sich oft ein unbewusstes Selbstbestrafungssystem. Du hast es nicht richtig gemacht, also gehörst du bestraft. Der Subtext lautet immer: Ich darf nicht ich selbst sein.
Das ist idealer Nährboden für die toxische Beziehung, denn diese Schuldgefühle verhindern, dass du deine Grenzen fühlst. Sie verhindern, dass du zu dir selbst zurückkehrst und dir und anderen mit wirklicher Selbstachtung und Selbstliebe begegnest. Wir empfangen den toxischen Partner mit der unterschwelligen Einstellung „mit mir kannst du alles machen, ich tue alles dafür, dass es mit uns funktioniert, und wenn nicht – trage ich die alleinige Verantwortung für das Scheitern“. Die eigentlichen Schuldgefühle in uns sind oft tief verborgen und müssen an die Oberfläche, damit sie wahrgenommen und aufgelöst werden können.
So lange wir nicht anfangen uns bedingungslos selbst die Wahrheit zu sagen, solange hält uns eine toxische Beziehung in ihren Fängen. Sobald wir die Wahrheit erkennen, kann wirkliche Veränderung stattfinden. Und genau das ist der Anfang vom Ende des Leidens.
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Liebe Natalie! Ich bin selbst in einer toxischen Beziehung mit einem Narzisten, seit vielen Jahren. Ich bin selbst eine hochsensible Empatin und leide mal mehr, mal weniger. Seit 27 Jahren sind wir zusammen, haben viel zusammen trotzdem durchgemacht. Wir haben eine gemeinsame Geschichte, die uns zusammengehalten hat. Wir sind alkoholabhaengig und seit 18 1/2 Jahren trocken. Ich lese Deine Beiträge, besonders die zur Selbstheilung und fuehle mich sehr wohl damit. Ich muss sehen, wo die Reise hingeht, obwohl ich mich sehr fuer Psychologie interessiere und Einiges weiss, suche ich nach befreiendes Beiträgen, wie die von dir. Sehr schoen und anschaulich geschrieben, liebe Gruesse von Romy❤️
Sehr gut geschrieben und hilfreich!
Sehr gut geschrieben und sehr hilfreich!
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